Die Vergangenheit holt einen ein .....

Noch immer saß Ira reglos auf dem Bett, die Schritte Saros hallten von den Hohen Wänden wieder und zu ihr ins Schlafgemach Hinauf. Nur an den Schritten konnte sie ihren Vater nicht erkennen, zuviel zeit war verstrichen...

Hat einer der Dorfbewohner uns verfolgt?

Sie schlug die Beine übereinander, abwartend wer nun das Zimmer betreten würde.

Als der Schemen Saros in der Tür erschien lächelte sie kühl. Nun, da er das Zimmer betreten hatte musterte sie ihn.
Ihr lächeln verblasste bei seinen Worten, noch einmal betrachtete sie ihn von Kopf bis Fuß, dann lehnte sie sich auf dem Bett nach hinten und sprach mit ruhiger Stimme.

Oh, es würde mich wundern, wenn ich dieses Anwesen "Lebend" verlassen würde. Wo ich doch schon seit... Jahrzehnten nicht mehr unter den Lebenden weile... Wart es nicht ihr, der mich von meiner Menschlichkeit befreite, "Vater"?

Sie lächelte, wartend auf verstehen... erkennen und auf seine Reaktion.

Einen längeren Moment bleibt er stehen, ehe er näher tritt, über die am Boden liegende Leiche hinweg.
War diese in seinen Augen sowieso uninteressant  so steht er nun direkt vor Ira, die Flügel des Mannes breiten sich langsam aus, in voller Pracht.

Wagt es nicht Euch als meine Tochter auszugeben, oder Ihr werdet Qualen erleiden, bevor ich Euch in den ewigen Schlaf erlösen werde

Knurrt der junge Mann bedrohlich und starrt förmlich durch die Frau hindurch - er beugt sich etwas vor, um ihr direkt in die Augen zuschauen, die Augen zu Schlitzen gebildet.

Wieder begann Ira zu lächeln, kalte Wut spielte sich in den silbergrauen Augen der jungen Frau. Als sie sich von ihrem Bett erhob stellte sie sich ihm entgegen, ebenso drohend wie er sprach sie mit immer noch ruhiger Stimme.

Ich denke nicht, dass du mir gewachsen bist, alter Mann. Du kannst es jedoch gerne versuchen...

Die eben noch silbergrauen Augen wurden dunkler, bis sie in einem Karmesinrot funkelten.
Blut tropfte aus ihrer Handinnenfläche und von ihren Fingernägeln, eine schattenhaft  Klinge kam zum Vorschein und ruhte nun in der noch immer blutenden Hand, so wartete sie auf Saros nächsten Schritt.

Der Mann schaut zur Frau, keine Miene wird dabei verzogen, die Arme werden verschränkt, sein Blick ist gelassen, keine Spur von Zorn, Wut oder Rachegelüsten - sachte hebt er die Mundwinkel.


Ob ich Dir gewachsen bin, oder nicht steht nicht zur Debatte - du weißt, dass ich meine Hand niemals gegen meine Familie heben würde.

Er schrägt den Kopf etwas, ehe er sogar offen die Arme ausbreitet, als er die Klinge erblickt.

Wenn es Dich zufrieden stimmt - stich zu, denn nur Dich gelüstet es scheinbar nach Rache, ich habe Jahre damit verbracht Dich zusuchen, und Sachen die ich von Dir gefunden habe - deuteten eher auf deinen Tot hin, und selbst dann suchte ich noch nach Dir!

Faucht nun Saro ungehalten, und starrt die Frau an.

Aber wenn ich Dich so ansehe, erkenne ich Dich wieder, auch wenn Jahre vergangen sind, du bist es Ira, meine Tochter, und dennoch willst du mich angreifen? Drohst mir? Dann tu dies, nach dem es Dich gelüstet

Weiterhin bleibt Saro mit ausgebreiteten Armen vor der Frau stehen, die Augen geschlossen - abwartent was die Frau nun tut.

Ira ließ die Schattenklinge sinken, als sie die Hand öffnete verschwand diese so plötzlich wie sie gekommen war. Sie verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein und betrachtete ihren Vater einen moment lang.

Ich werde dich nicht angreifen, auch wenn du es Eigentlich verdient hast.

Sie deutete auf jene Stelle wo eigentlich das Wappen der Familie Izual sein sollte. Dann schloss sie ihn in ihre Arme.

Willkommen zuhause, Vater!

Der Mann drückt die Frau sachte ansich, vergräbt das Gesicht förmlich in das Haar der Frau, ein tiefer Atemzug wird genommen, bevor die Augen geschlossen werden - kann man gar eine Träne sehen, die an seiner Wange hinunter gleitet?

Ich habe solange nach Dir gesucht, und auch wenn ich Dich für Tot hielt - brachte Dich Ogrimar wieder zu mir - und wie ich sehe, bist du mächtiger den je

Er schiebt sie kurz von sich, die Hände jedoch an ihren Schultern, ein stolzes Lächeln ziert das Gesicht des Mannes, ehe er ihr eine Hand an die Wange legt.

Von nun an hast du auch eine Mutter, du wirst sie kennenlernen, wenn du mich mit zu meinem Heim begleitest, aber sei unbesorgt, wir werden das Anwesen der Familie Izual wieder zu altem Glanz erstrahlen lassen, alle Fenster, alle Spinnenweben werden beseitigt, auch zu Ehren deiner Großmutter, die Dich wohl in meiner Abwesenheit zu einer starken und selbstständigen Frau und Jägerin erzog

Noch immer kann er es kaum glauben, die damals so anhängliche Ira, hatte sich zu einer taffen Frau entwickelt, die ihre eigene Jagt-Taktik aufbaute, so wird ihr nochmal über die Wange gestrichen.

Und bald wirst auch du, zur Familiengruft geführt, um deiner Großmutter zu Ehren, die Dich zu solch einer Frau formte - Dir eine so gute Lehrmeisterin war, das verspreche ich Dir Ira, du hast mir gefehlt, und es verging keine Nacht, in der Du nicht in meinen Träumen vor kamst.

Abermals zieht er die Frau enger ansich, schützent, als wäre es ein kleines Kind, werden Arme, sowie die Schwingen um sie gelegt.

Ira Knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu fäusten, je öfter er sich enschuldigte, je sanfter er sie berührte...
Als er sie schließlich erneut in die Arme schloss und die dunklen Schwingen sie verhüllten Platze ein Schwall ihrer Wut aus ihr herraus. Sie stieß den Mann von sich und funkelte ihn mit Rotglühenden Augen an.

Hör endlich auf!

knurrte sie, dann sann sie über seine Worte nach und schüttelte seuftzend den Kopf

Warum glaubst du, ich würde mich über eine "Mutter" Freuen? Es ist mir Egal mit wem oder Was du dein Bett Teilst aber "Mutter" werde ich sie sicher nicht nennen. Und was das Anwesen angeht... Ich werde ab dem Heutigen Tage hier leben. Hilf mir es zu neuem Glanz erstrahlen zu lassen... und wenn du es willst, bring dein Weib hier her.

Mit den Worten ließ sie ihren Vater ohne auf eine Antwort zu warten stehen, verließ das Zimmer und verschwand in den Wald.