Vielen Anfragen verängstigter Bewohner war sie nachgegangen. So gut wie alle ließen sich mit einem Hammer und zwei, drei gut platzierten Nägeln beheben. Hier ein Fensterladen, der im Wind klapperte, dort eine Tür im Keller, die nicht richtig schloss. Oft half auch ein Stück Speck in einer Rattenfalle. Doch sie wurde überheblich und nahm auch einen Fall an, für den sie noch nicht ausgebildet war. Als sie tatsächlich auf einen Dämon stieß, war sie für einen Moment so überrascht, dass sie nicht reagierte. Jedenfalls nicht schnell genug. Zu spät konnte sie den Dämon erledigen, gerade so.Erst merkte sie keinen Unterschied. Doch der Durst wurde immer schlimmer. Bald schon reichten keine starken Tränke mehr aus, und sie trank sie nicht nur in der Not. Doch an die guten, die man nur im Imperium erwerben konnte, kam sie ohne fremde Hilfe nicht heran. Fand sie keinen Händler, war sie nur noch ein Wrack, nur noch am zittern. Vor ihrem Geliebten konnte sie es halbwegs verbergen, doch vor den wachsamen Augen ihres Gildenleiters nicht.„Satina, was ist passiert?“ führsorglich wie immer, besorgt und sanft klangen die Worte aus seinem Mund. Ein einziger Blick in sein Gesicht und ihr war klar, hier half kein Leugnen und keine Lüge.Lange schwieg er, grübelnd, über ihr Geständnis. Bekümmert stellte er dann fest: „Ich sehe nur einen Weg, eine einzige Möglichkeit, doch gibt es keine Garantie, dass es gelingt. Du musst dich zum Orakel begeben und sterben. Doch auch, wenn du dich einer Wiedergeburt würdig erweist, besteht weiterhin eine kleine Möglichkeit, dass die Sucht dich wieder befällt. Du musst es versuchen. Schnell!“Schockiert blickte sie ihn an, dann ließ sie den Kopf hängen. Natürlich hatte er recht. Nur ein paar Handgriffe, um alles zu regeln, was noch unerledigt war, dann begab sie sich in ihr Gemach. Bald schon würde es soweit sein, sobald sich ein erfahrener Führer fand. - Fortsetzung folgt -